Wie so oft bei Arbeitskämpfen wird in vielen sozialen wie traditionellen Medien, aber auch an Frühstückstischen die Frage gestellt: Überdreht die Gewerkschaft, droht die Eskalation? Das ist nachvollziehbar, denn die Streiks berühren Hunderttausende Menschen in ihrem Alltag – die Mülltonne läuft über, der Weg ins Büro ist beschwerlich, langerwartete Reisen müssen verschoben werden. Doch die Frage ist falsch gestellt: Denn sie blickt einseitig auf die Gewerkschaften und entlässt die Arbeitgeber aus der Verantwortung. Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst mit seinen 2,6 Millionen Beschäftigten zum Beispiel fällt die Arbeitgeberseite durch ausgeprägte Passivität auf: Gewerkschaftsforderungen weist man als \“nicht finanzierbar\“ zurück. Eigene Angebote aber haben die Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde, die an diesem Freitag beginnen wird, nicht vorgelegt. Was also sollten Verdi und Co. tun, wenn nicht streiken, um bewegungsfaulen Arbeitgebern Beine zu machen?
Pressekontakt:
Frankfurter Rundschau
Ressort Politik
Telefon: 069/2199-3222
Original-Content von: Frankfurter Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Weitere Artikel zum Thema:
Lausitzer Rundschau: Großer Nachholbedarf
Streiks im öffentlichen DienstImmer stärker dürften sich die Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder auch ins öffentliche Bewusstsein graben. Schließlich sind sie immer breiter gefächert. Finanzämter und Gerichte, die sich im Ausstand befinden. Kliniken, die wegen des Arbeitskampfes für Schlagzeilen sorgen. Schulen und Behörden, die nur noch eingeschränkt in Betrieb sind. Dabei haben die Streikenden gute Argumente. Jagt doch bei den Steuereinnahmen ein Rekord ...
Rheinische Post: Arbeitgeber rechnen mit Flughafen-Streiks im JanuarIm Tarifstreit um höhere Löhne für die Sicherheitsbediensteten in NRW, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hamburg befürchten die Arbeitgeber Streiks an den Flughäfen. Nach Angaben von Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW), befinden sich die Verhandlungen "an einem kritischen Punkt": "Mit Blick auf das Auslaufen der Friedenspflicht Ende Dezember rechnen wir leider damit, dass Verdi ...
Israels Stärke und SchwächeNoch immer sind die Stimmen in Israel nicht laut genug, die ein Ende des Krieges gegen die Hamas und einen Geiselaustausch fordern. Auch der Druck der USA hat die Regierung von Benjamin Netanjahu nicht dazu gebracht, einzulenken und mit einer Waffenruhe in Gaza die Region ein wenig zu beruhigen. Statt dessen verfolgt Netanjahu weiter seine destruktive Linie. Er lässt die israelische Armee weiter gegen die Hamas kämpfen, kümmert sich wenig um die palästinensische Zivilbevö...
Asylpaket der Ampel – Eine längst nötige KurskorrekturDie Leistungen für Asylbewerber, für die eigentlich ein anderes Land zuständig ist, auf null zu setzen, kann ein wichtiges Druckmittel auf die anderen EU-Staaten sein, um endlich ein funktionierendes Asylsystem auf europäischer Ebene zu erreichen. Denn das ist das große Manko an den Plänen der Ampel: Sie blenden die europäische Ebene aus. Letztendlich wird es aber nur mit einer einheitlichen EU-Asylpolitik gelingen, die illegale Einwanderung in den Griff zu be...