Nach dem iranischen Angriff auf Israel taucht der erhabene Begriff der Staatsräson aus dem Nebel der Gefechtsmeldungen auf. Deutschland hat die Sicherheit des jüdischen Staates bekanntlich zu seiner eigenen Sache gemacht, was eine Besonderheit ist. „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson“, versprach Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober vergangenen Jahres.Er ging damit rhetorisch über seine Vorgängerin Angela Merkel hinaus. (…) Eine an Angela Merkel gerichtete Antwort gab seinerzeit Staatsmann Helmut Schmidt. Für Israels Sicherheit mitverantwortlich zu sein, sei eine „gefühlsmäßig verständliche, aber törichte Auffassung, die sehr ernsthafte Konsequenzen haben könnte“, meinte Schmidt. Wenn es beispielsweise zum Krieg zwischen Israel und Iran käme, „dann hätten nach dieser Auffassung die deutschen Soldaten mitzukämpfen“.Der Alt-Kanzler ahnte voraus, was nun eingetreten ist. Doch wegen des Zustands der Streitkräfte könnte die Bundeswehr das gar nicht. Deutschland muss seine eigene Staatsräson erst wieder ernst nehmen, bevor es sie glaubhaft für Israel aussprechen kann. Die Israelis wissen das und verlassen sich höchstens auf die Amerikaner.
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