Es brauchte nur einen Funken: Hetze und Konfrontation in den antisozialen Medien entlädt sich in gewalttätigen Ausschreitungen und Angriffen von Rassisten und Trittbrettfahrern auf britischen Straßen. Die nach der entsetzlichen Mordtat an Kindern durch einen Messerstecher in Southport gezielt verbreiteten Falschinformationen wurden von denen gierig aufgegriffen, die sich durch nationalistischen Dünkel aufwerten müssen. Gewaltaffine und Gelegenheitsplünderer komplettieren den kriminellen Mob, der Menschen anderer Hautfarbe oder Herkunft an den Kragen will. Die von britischen Faschisten virtuell gepuschte Randale hat einen realen Nährboden im wirtschaftlichen und sozialen Niedergang, den ganze Bevölkerungsgruppen infolge von Deindustrialisierung und Schwächung öffentlicher Dienstleistungen erlebten. Die Tory-Regierungen haben die Gesellschaft auf Sozialdarwinismus getrimmt und erodieren lassen, die Integration von Einwandern und Flüchtlingen sabotiert. Für den Brexit wurde Nationalismus von oben geschürt.
Der Frust der Abgehängten findet ein Ventil darin, für die Missstände im Land die Einwanderung und insbesondere pauschal Muslime verantwortlich zu machen. Am Feindbild, das kulturelle Konflikte zum Kulturkrieg übersteigert, haben rechte Medien und konservative Politiker mit ihrer Rhetorik mitgebaut. Kriminalisiert wurden nicht nur Menschen, die Asyl suchen, auch die Friedensproteste für Gaza werden mit islamophoben Untertönen verleumdet. Polizei und Justiz werden die Randale eindämmen. Weit zuverlässiger aber stellen sich den Extremisten die Demonstranten aus dem linken und gewerkschaftlichen Spektrum in den Weg. Trockenlegen könnte den Sumpf des Hasses nur eine andere Politik.
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