Nederburg goes Fairtrade

Mit der Fairtrade-Lizenz fördert der südafrikanische Weinerzeuger Nederburg Ökologie, Ökonomie und Soziales im eigenen Land. Familien sollen auf diese Weise stärker unterstützt werden, Artenvielfalt und der heimische Lebensraum für die Weinreben sollen erhalten bleiben. Ab November werden Fair Selection Pinotage, Fair Selection Cabernet Sauvignon und Fair Selection Sauvignon Blanc als Fairtrade-Weine im Sortiment von Nederburg im deutschen Handel geführt.

Was bedeutet Fairtrade konkret für die beteiligten Menschen?
Neun Familien leben in eigenen, fest gemauerten Häusern auf der Farm Papkuilsfontein, die unter Fairtrade-Aspekten 1998 gegründet wurde und entsprechend akkreditiert ist. Die Familien bearbeiten 373 ha Weinberge, von denen 170 ha biodynamisch bewirtschaftet werden. Die Farm hat insgesamt eine Größe von über 975 ha.
Die Bezahlung der Farmarbeiter erfolgt aufgrund der Fairtrade-Akkreditierung mittels Lohn und einer zusätzlichen Prämie, die in einen Fonds einbezahlt wird. Die Familien entscheiden eigenständig, wie sie diese Prämie verwenden. Für Europäer hört sich das nach großen Freiräumen an. Für einen Farmarbeiter in Südafrika eröffnen sich hier neben neuen Horizonten jedoch auch neue Hindernisse. Die Menschen mussten erst einmal lernen mit Geld umzugehen. Was machen sie mit dem Geld, was kosten Ausbildung und Maschinen, was für Anlagemöglichkeiten gibt es, was kosten Kredite, auf was müssen sie dabei achten etc. Ein Kurs über „den Umgang mit Finanzen“ war deshalb eine der ersten Maßnahmen, die die Farmarbeiter in Anspruch nahmen.

Aus den Fondsgeldern wurden im Weingut Papkuilsfontein Kühl- und Gefriermöglichkeiten für die gemeinschaftliche Nutzung angeschafft. In Deutschland gehört ein Kühlschrank wie selbstverständlich in jeden Haushalt, doch in Südafrika zählen bei Farmarbeitern Kühlschränke nicht zur Standardausstattung. Für die Familienmitglieder in Papkuilsfontein bedeutet eine Kühlmöglichkeit für Nahrungsmittel eine massive Lebensverbesserung. Aufgrund der Farmgröße und fehlender Infrastruktur ist ein Fußmarsch von mehreren Stunden bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit zu bewältigen. Die beschafften Vorräte konnten wegen der hohen Lufttemperaturen bisher nicht gelagert werden, sodass ein Familienmitglied jeden Tag den langen Weg zur Einkaufsstätte hin und zurück marschieren musste, um für die Familie Essen bereitstellen zu können. Aufgrund eines vorhandenen Kühlschranks können mit einem einzigen Gang nun Besorgungen für mehrere Tage getätigt werden, die Familienmitglieder können ihre Zeit anderweitig nutzen.
Aus den Fondsgeldern ließen sich die Arbeiter auch Erste-Hilfe-Maßnahmen beibringen. Da der Weg zum nächstgelegenen Arzt ohne Auto ebenfalls einen Tagesmarsch bedeutet, sind Erste-Hilfe-Maßnahmen für die Familien im Notfall lebensrettend.
Als nächstes Projekt möchten die Farmarbeiter ein ausgedientes Gebäude in einen Aufenthaltsraum mit Waschgelegenheiten umbauen, damit alle zusammen ihre Mittagspause verbringen können. Ein weiteres Gebäude steht als Gemeinschaftshaus zur Verfügung. Freizeitaktivitäten und Schulungen finden dort statt, aber auch das Gesundheitszentrum befindet sich darin. Einmal pro Woche kommt ein mobiles Krankenhaus auf das Gelände, um notwendige Arztbesuche vor Ort zu ermöglichen oder Kranke ins nächstgelegene Spital zu bringen.
Der Schulbus dagegen verkehrt täglich, um die älteren Kinder in die benachbarten Schulen zu fahren. Auch diese Art von Hilfe bezahlen die Arbeiter aus ihrem Fonds. Schulbildung ist wichtig, denn ohne Lesen und Schreiben zu können, stehen die Chancen auf einen Arbeitsplatz schlecht. Für die Familien besteht zusätzlich die Option ein Darlehen zur Weiterbildung aufzunehmen, um ihren Kinder eine weiterführende Ausbildung mit Unterricht, Büchern und den benötigten Schuluniformen zu ermöglichen.

Ausblick in die Zukunft
Der Weinerzeuger Nederburg ist der Wine and Agricultural Industry Ethical Trade Association (WIETA) angeschlossen, welche die Einhaltung von ethischen Grundsätzen in den Vordergrund rückt.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen alle Weine von Nederburg nach WIETA-Richtlinien erzeugt werden Auch wenn dies noch eine Weile dauern wird, so verhält sich das Unternehmen nach ethischen Gesichtspunkten den Farmern gegenüber bereits korrekt.

Weindetails:
Nederburg Fair Selection Pinotage
Jahrgang: 2011
Anbaugebiet: Darling (Südafrika)
Rebsorten: Pinotage
Farbe: Dunkelrot mit violetten Reflexen
Geschmack: Noten von Dörrpflaume, getrockneten Beeren, Lakritz und weißem Pfeffer, kräftiger Körper, weiche Tannine, komplex mit langem Finale
Empfehlung zu: Rinderbraten und Wildgerichten mit kräftigen dunklen Saucen
Unverbindliche Preisempfehlung inkl. MwSt. (UVP): ca. 6,99 €/0,75-l-Flasche

Nederburg Fair Slection Cabernet Sauvignon
Jahrgang: 2011
Anbaugebiet: Darling (Südafrika)
Rebsorten: Cabernet Sauvignon
Farbe: dunkles Kirschrot
Geschmack: intensive Aromen von dunklen Beeren und schwarzer Kirsche sowie würzige Noten von Veilchen und Holz im Nachhall
Empfehlung zu: kräftig gewürzten Speisen, Boeuf Stroganoff, Steak, reifen Käsesorten
Unverbindliche Preisempfehlung inkl. MwSt. (UVP): ca. 6,99 €/0,75-l-Flasche

Nederburg Fair Selection Sauvignon Blanc
Jahrgang: 2012
Anbaugebiet: Darling (Südafrika)
Rebsorten: Sauvignon Blanc
Farbe: helles Gelb
Geschmack: eine Fülle von tropischen Früchten, Zitrone und Litschi, ausbalanciert mit einer erfrischenden Säure
Empfehlung zu: Meeresfrüchten, Hühnchen, Kalb, sommerlichen Salate oder als Aperitif
Unverbindliche Preisempfehlung inkl. MwSt. (UVP): ca. 6,99 €/0,75-l-Flasche

Bezugsquelle für Nederburg Fairtrade-Weine:
In Deutschland sind die Nederburg Fairtrade-Weine für Konsumenten im Lebensmitteleinzelhandel und im Weinfachhandel erhältlich. Der Exklusiv-Import nach Deutschland erfolgt über die Mack & Schühle AG, Owen/Teck.

Fairtrade-Farm Papkuilsfontein:
Die Fairtrade-Farm Papkuilsfontein in der Anbauregion Darling, wurde 1998 als Joint Venture mit Beteiligung des Weinerzeugers Nederburg bzw. dessen Holding Distell gegründet. Papkuilsfontein liegt in der Anbauregion Darling in Südafrika. Auf 975 ha werden neben Wein (373 ha) auch andere Früchte angebaut. Die Weinberge wurden bisher nie bewässert, da in all den Jahren die klimatischen Bedingungen hervorragend waren, die Böden genügend Wasser speichern und die Begrünung unter den Reben für genügend Feuchtigkeit sorgt.

Hintergrundinformationen Fairtrade in Deutschland
Fairtrade-Weine im deutschen Handel:
Fast jeder zweite Deutsche gibt an, beim Kauf auf soziale Hintergründe des Produktes zu achten. Fairtrade ist deshalb nicht nur bei Schokolade, sondern auch bei Wein stark im Kommen. Durch stabile Mindestpreise und Prämeinzahlungen bringt Fairtrade konkrete Verbesserungen für die Arbeiter im Alltag und bietet somit eine Zukunftsperspektive für die beteiligten Familien.
Die ersten Fairtrade-Weine kamen aus Südafrika. Das Land stellt mit 16 Fairtrade-Weinerzeugern und 91 Prozent den größten Anteil in Deutschland, die 13 chilenischen und 12 argentinischen Produzenten liegen bei sechs bzw. drei Prozent (im Jahr 2011). Bei den Fairtrade-Weinen, die im deutschen Handel verkauft werden, überwiegen Rotweine mit 83 Prozent. Der Anteil an Weißweinen beträgt 13 Prozent und Roséweine schlagen nur mit vier Prozent zu Buche. Seit 2005 liegen Fairtrade-Weine im Trend, ihre Absatzmenge steigt seither. 2011 wurden deutschlandweit 863.000 Liter verkauft.
(Quelle: TransFair e. V./Fairtrade Deutschland: Wine Facts 2012, Stand März 2012)

Die Fairtrade-Standards im Überblick:
• Stabile, existenzsichernde Mindestpreise, die von den Schwankungen der Märkte unabhängig sind
• Zahlung einer zusätzlichen Fairtrade-Prämie zur Verwendung in Gemeinschaftsprojekten
• Förderung des Umweltschutzes durch nachhaltige Wirtschaftsweise
• Feste Preisaufschläge für biologische Anbaumethoden
• Verbot von illegaler Kinderarbeit
• Langfristige Handelsbeziehungen

Die Einhaltung dieser Fairtrade-Standards wird regelmäßig durch Inspektoren der FLO-Cert GmbH über die gesamte Lieferkette kontrolliert. Denn Sie sollen sicher sein: Wo Fairtrade draufsteht, ist auch Fairtrade drin. Dafür steht das Siegel.
TransFair setzt sich seit 1992 für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Afrika, Asien und Lateinamerika ein. Dabei handelt TransFair nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Siegel für Produkte, die die internationalen Fairtrade-Standards erfüllen. Diese Produkte werden von den Vertragspartnern hergestellt und vermarktet.
(Quelle: TransFair e. V.: Fairtrade-Wein)

10 gute Gründe für Fairtrade:
• Fairtrade setzt strenge Standards in den Bereichen Handel und Soziales und fördert eine umweltverträgliche Produktionsweise.
• Fairtrade ist das einzige Zertifizierungssystem mit dem Ziel, Armut zu bekämpfen und die Produzenten in den Entwicklungsländern zu stärken.
• Das internationale Fairtrade-Siegel ist das bekannteste Sozialsiegel weltweit. In Deutschland liegt der Bekanntheitsgrad bei 77 Prozent, 93 Prozent schenken dem Siegel ihr Vertrauen (Globe Scan Studie 2011).
• Fairtrade ist die Marke mit dem höchsten Nachhaltigkeitswert im Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher (Ethical Brand Monitor, brands & values 2009).
• Ein unabhängiges, nach ISO 65 akkreditiertes Kontrollsystem, FLO-Cert, überprüft weltweit regelmäßig die Einhaltung der Fairtrade-Standards.
• Fairtrade ist ein wesentlicher Baustein einer glaubwürdigen CSR-Strategie.
• Ein breites Fairtrade-Angebot in 14 Produktkategorien stärkt die Sortimentskompetenz und schafft Differenzierungsmöglichkeiten.
• Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach ethisch-nachhaltig hergestellten Produkten steigen kontinuierlich. In den letzten fünf Jahren hat sich der Umsatz von Fairtrade-gesiegelten Produkten in Deutschland verfünffacht.
• TransFair unterstützt seine Fairtrade-Partner aktiv bei der Einführung und Vermarktung der Fairtrade-zertifizierten Produkte.
• Für seine Arbeit erhielt TransFair 2009 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Dienstleistungen“.
(Quelle: TransFair e. V./Fairtrade Deutschland: 10 gute Gründe für Unternehmen, sich für Fairtrade zu engagieren.)