Neue OZ: Kommentar zu Archäologie / Denkmalschutz

Anreize für Hobbysucher?

Archäologische Funde gehören allen. Das klingt einfach. Doch die
Sache, um die es dabei geht, ist kompliziert. Sicher, das sogenannte
Schatzregal, die Abgabe von Funden an die öffentliche Hand,
verhindert den schwunghaften Handel mit Objekten, die kulturelles
Erbe aller Menschen sind. Aber sorgt die strikte Regelung dafür, dass
private Schatzsucher den Anreiz bekommen, ihre Funde auch tatsächlich
abzugeben?

Behörden sollten versuchen, mit Hobby-Archäologen
zusammenzuarbeiten, statt sie nur mit Regeln zu überziehen. Denn die
haben mit ihren Funden zuweilen sogar ganze Forschungen angestoßen.
Die Funde der Varusschlacht in Kalkriese bei Osnabrück sind dafür das
beste Beispiel. Wo vor Jahrzehnten ein einsamer Sucher durch das
Gelände streifte, steht heute ein Archäologiemuseum, ein Musterfall.

Das Ziel ist also klar. Wertvolle Funde müssen für die
Allgemeinheit gesichert werden. Der Staat sollte klare Grenzen ziehen
und zugleich Anreize für freiwillige Kooperation bieten. Drakonische
Grundstückskontrollen, wie sie derzeit geplant sind, schrecken da
eher ab.

Stefan Lüddemann

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