Neue OZ: Kommentar zu Facebook

Weil es Millionen Menschen gefällt

Gefällt mir. Bei Facebook ist es ein erhobener Daumen, mit dem die
Nutzer Statusmeldungen und Fotos ihrer Freunde kommentieren. So
dürfte Gründer Marc Zuckerberg auch „Gefällt mir“ geklickt haben
angesichts der Nachricht, dass sein Unternehmen nun 50 Milliarden
Dollar schwer ist.

Mit dieser gigantischen Summe ist Facebook nicht überbewertet.
Vielleicht wird das Unternehmen in den nächsten Jahren wieder an Wert
verlieren. Andere Entwickler werden mit neuen Produkten die Massen
anziehen. Im Jahr 2011 aber zeugt der Einstieg von Goldman Sachs
davon, wie mächtig Facebook geworden ist.

Politiker und Datenschützer können das soziale Netzwerk
verteufeln, es gehe zweifelhaft mit persönlichen Informationen um.
Der Faszination Facebook haben sie wenig entgegenzusetzen: Mehr als
500 Millionen Menschen weltweit nutzen das System – und surfen dort
häufiger, als dass sie bei Google etwas suchen.

Vor allem aber verändern Facebook und andere Netzwerke die
Gesellschaft: Plötzlich lesen die Nutzer wieder von Schulfreunden, zu
denen der Kontakt längst abgerissen war. Die virtuellen Profile geben
Auskunft über Vorlieben von Bekannten. Ob die Schule wegen Glatteis
ausfallen sollte, diskutieren Hunderte, die sich gar nicht kennen.

Weil Facebook diese neue Lebenswelt eröffnet, müssten sich
Politiker mehr einfallen lassen, als „Gefällt mir nicht“ zu rufen.
Jedenfalls, wenn sie bei der jungen Generation ernst genommen werden
wollen.

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