Selbst schuld, mutlose Juroren!
Keine Nominierung für den deutschen Oscar-Beitrag. Recht geschieht
es ihnen, den Zauderern von German Films! Die Auslandsvertretung der
deutschen Filmbranche reicht den Vorschlag für den Oscar ein. Die
Academy of Motion Picture Arts and Sciences stellt aus den
internationalen Einreichungen die Endrunde zusammen.
Dabei muss man wissen: Die Academy gilt als Altherren-Verein mit
jahrzehntealten Gewohnheiten. Am deutschen Kino liebt sie das
Historische – weshalb alle erfolgreichen Oscar-Beiträge von Hitler
oder der Stasi erzählen. Die ganze Branche stört der einseitige Blick
aus Hollywood. Trotzdem wird er hemmungslos bedient. Mit „Zwei Leben“
von Georg Maas hatten die deutschen Juroren einen Film nominiert, der
NS- und DDR-Verbrechen sogar kombinierte. Vielleicht war das zu
kompliziert, vielleicht war es aber auch selbst den Amerikanern zu
dick aufgetragen. Der Vorschlag fiel jedenfalls durch. Schade, dass
der Mumm für Jan-Ole Gersters „Oh Boy“ gefehlt hat. Vermutlich hätte
er nur Außenseiter-Chancen gehabt. Dem deutschen Kino hätte er
dennoch genutzt: als Lebenszeichen des deutschen Humors und – mit
seinen Seitenhieben auf das Geschichtskino – als Protest gegen die
Oscar-Langeweile.
Daniel Benedict
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