Neue OZ: Kommentar zu Frankreich und seine Kultur

Neuer Entwurf

Wenn es in Frankreich um Kultur geht, spricht man nicht von
„culture“, sondern von „civilisation“. Sprache, Denkmäler,
Geschichte: Das Ensemble ihrer Zivilisation begreifen Franzosen als
maßstäbliches Ensemble von Errungenschaften, die auch für andere
Weltgegenden Vorbildcharakter haben sollen. Mag der Wirtschaft des
Landes zuletzt die Puste ausgegangen sein, der machtpolitische
Anspruch an Glaubwürdigkeit verloren haben – Frankreich bezieht aus
seiner Kultur weiter Selbstgewissheit und Ausstrahlung. Zwischen Mona
Lisa und Haute Couture ist der Bogen dabei belebend weit gespannt.
Und gelangte nicht das legendäre französische Menü nicht gerade erst
auf die UNESCO-Liste schützenswerter Kulturgüter? Das alles stimmt –
und bezeichnet doch nur die halbe Wahrheit. Zugleich muss sich das
Land verändern. Globale Datenströme und eine von Migration geprägte
Gesellschaft fordern dazu heraus, das Modell der französischen
„civilisation“ neu zu entwerfen.

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