Neue OZ: Kommentar zu Geschichte / NS-Zeit / Bücherverbrennung

Erinnerung und Mahnung

Der Schock darüber, wie leichtfertig, schnell und organisiert eine
Kulturnation ihre geistigen Werte öffentlich in Flammen aufgehen
ließ, wirkt auch 80 Jahre nach den Bücherverbrennungen durch die
Nazis nach.

Von „vollständiger“ Erholung von den Folgen dieses Irrsinns kann
allein deshalb keine Rede sein. Vor allem, weil man heute weiß, dass
der Abschied am Scheiterhaufen von der freien Meinungsäußerung im Mai
1933 der Auftakt zum Mord an Europas Juden war.

Zwar sind Heinrich Heine, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Erich
Maria Remarque, Erich Kästner oder Mascha Kaléko auch heute bekannte
Autoren. Aber andere, deren Werke auch von den Nazis verbrannt
wurden, sind in Vergessenheit geraten.

Es ist immer noch eine Aufgabe, diesen mit einer Wiederauflage
ihrer Bücher einen Platz in der deutschen Kulturszene zurückzugeben.
Die öffentlichen Lesungen aus den einst verbotenen Büchern helfen
gegen das Vergessen. Der Gedenktag unterstreicht aber vor allem jedes
Jahr aufs Neue die Wichtigkeit, antidemokratische Tendenzen
frühzeitig zu bekämpfen.

Elke Schröder

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