Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Literatur / Rowling

Überflüssiger Meinungsbrei

Die Welt scharrt mit den Hufen, weil Joanne K. Rowling mit ihrem
neuen Buch wieder allerstrengste Blockadepolitik betreibt. Doch einer
prescht vor und versteckt seine Gewissensnot einfach mal nebulös
hinter Journalisten-Kollegen aus England und Amerika. Die hätten
schließlich schon lang und breit über „Ein plötzlicher Todesfall“ und
seine angeblich autobiografischen Hintergründe berichtet. Was ihm
offenbar die Freiheit gibt, selbst literarische Einordnungen
vorzunehmen bis in die geistige Nachbarschaft von Charles Dickens und
Jane Austen.

Der Fall wäre keiner Erwähnung wert, wenn durch solche Beispiele
nicht immer wieder schlechte Sitten einreißen würden. Natürlich
sollten Journalisten möglichst schneller sein als andere. Die Welt
gibt sich ungern mit verschnarchten Neuigkeiten zufrieden. Doch
Quellen angeben, wenn man als Journalist Meinungen übernimmt, oder
einräumen, wenn man ein gesperrtes Buch eben doch selbst gelesen hat,
so viel sauberes Handwerk sollte schon sein. Andernfalls macht sich
die Presse selbst überflüssig: Unentwirrbaren Meinungsbrei
zusammenstampfen, das kann schließlich jeder.

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