Infarkt-Gefahr?
Die Debatte um den Kulturinfarkt ist kaum verklungen – da legen
die deutschen Bühnen eine Bilanz vor, die zusätzlich zur
Beschwichtigung taugt. Der angeblich kränkelnde Patient blickt auf
eine durchaus vitale Spielzeit 2010/2011 zurück. Besucherzahlen,
Eigeneinnahmen – überall sind stabile, sogar leicht steigende Zahlen
zu bilanzieren. Selbst die Zahl der Beschäftigten mit Festvertrag ist
gleich geblieben – auch wenn das mitunter nur dank Gehaltsverzicht
erreicht wurde.
Von akuter Infarkt-Gefahr kann also kaum die Rede sein – es sei
denn als bittere Pointe auf Kosten der Künstler: Denn die
Schauspieler sorgen zwar für den Glamour auf der Bühne; sie sind aber
zugleich das schwächste Glied im Betrieb. In Sachen
Vertragssicherheit ist ihre Lage in der Regel genauso prekär wie bei
der Entlohnung.
Hier wirkt eine hässliche Regel des Wirtschaftslebens: Je größer
die Leidenschaft für einen Beruf, desto geringer ist die
Notwendigkeit für finanzielle Anreize.
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