Neue OZ: Kommentar zu Kunst / Messen / Ausstellungen

Mehr als eine Lifestyle-Tapete?

Arm, aber sexy: Mit diesem Etikett kokettierte Berlin jahrelang,
auch im Kunstbetrieb. Billige Ateliermieten sorgen für Zustrom von
Künstlern, eine trubelige Galerienszene garantiert Unterhaltungswert.
Berlin bietet eines der schönsten Schaufenster der Kunst weltweit.
Doch was nützt das, wenn zu wenige Sammler kaufen und viele Künstler
frustriert sind? Mancher Akteur der Kunstszene kehrt inzwischen der
deutschen Hauptstadt den Rücken.

Die Art Week kommt da gerade richtig. Sie bündelt die
Aufmerksamkeit des Publikums, wenigstens in Ansätzen. Ob auf diese
Weise ein Kunsthandelsplatz entstehen kann, der international
konkurrenzfähig ist, bleibt allerdings abzuwarten. Die Art Basel ist
teurer, die Londoner Frieze schicker und die Art Cologne
traditionsbewusster als das neue Berliner Format. Das Aus für das Art
Forum bescherte Berlin obendrein negative Schlagzeilen. Die deutsche
Hauptstadt wird weiter daran arbeiten müssen, dass ihre Kunstszene
mehr darstellt als eine bunte Lifestyle-Tapete. Nachhaltige
Entwicklung ist gefragt. Ob die Art Week das leisten kann, ist noch
lange nicht ausgemacht.

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