Neue OZ: Kommentar zu USA / Finanzmärkte / Kongress / Reform

Was Vertrauen schafft

Die Amerikaner machen es vor. Ihr Gesetz zur Regulierung des
Finanzmarktes steht. Verabschiedet es auch der Senat, schneidet er
den Wildwuchs weit zurück, der die gigantische Krise 2008
heraufbeschworen und so viele Vermögen und Arbeitsplätze vernichtet
hat.

Von den Einwänden der wahlkämpfenden Republikaner gegen das Gesetz
bleibt nicht viel. Am ehesten noch der Zweifel, ob die vorgesehene
teure Kontrollbürokratie ihren Zweck erfüllen wird. Haben sich die
Aufseher vor der Krise doch wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Nicht
in den USA, übrigens auch nicht in Deutschland.

Geradezu lächerlich machen sich die Republikaner mit der Klage,
die Regulierung schade der Finanzindustrie. Die Lehre aus der Krise
ist doch die: Zu viele Top-Banker und -Börsianer haben gezeigt, dass
weder ihr Verantwortungsbewusstsein noch ihr Können den sehr hohen
Anforderungen ungeregelter Märkte standhält.

Weshalb es überzeugt, wenn die USA ihre Bankenaufsicht und ihren
Verbraucherschutz ganz dem Einfluss der zu beobachtenden Unternehmen
entziehen. Politisch vorbildlich sind die Regelungen, dass
Finanzinstitute kaum noch Spareinlagen und – im Fall staatlicher
Unterstützung – Steuergeld in hochriskanten Börsengeschäften
verzocken dürfen. Denn gerade solche Elemente des
Regulierungsgesetzes schaffen, was freie Märkte und speziell die
Finanzwirtschaft am dringendsten brauchen: Vertrauen.

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