Neue OZ: Kommentar zu USA / Terrorismus / Muslime

Vorurteile längst nicht überwunden

Neun Jahre nach dem 11.September 2001 sind die Vorurteile
gegenüber dem Islam internatonal wieder stark auf dem Vormarsch. Der
hitzige Integrationsstreit in Deutschland, Zulauf für
Anti-Islam-Bewegungen in vielen Ländern Europas, Burka- und
Minarettverbote in Frankreich und der Schweiz, geplante
Koranverbrennung in den USA: All das zeigt, wie tief die Ängste vor
dem Islam immer noch sitzen, die der Schock von New York ausgelöst
hat. Die grausamen Anschläge auf die Zwillingstürme von Manhattan
entfalten auch fast ein Jahrzehnt später noch eine zerstörerische
Wucht. Das Miteinander der Religionen ist nachhaltig gestört. Dabei
trifft die antiislamische Stimmung Millionen Muslimen in aller Welt
völlig zu Unrecht. Denn in den USA und anderswo sind die Muslime in
ihrer großen Mehrheit friedlich und erfolgreich integriert.

Sie haben mit den Terroristen des 11. September 2001 nichts
gemein. Vordergründig teilen sie einen Glauben, tatsächlich ist auch
den friedlichen Muslimen die perverse Ideologie der Islamisten
zutiefst zuwider. Die hässliche Fratze des Terrorismus mit dem Islam
zu verwechseln, war und ist falsch. Die neue Welle des Argwohns
belegt leider, wie wenig viele Christen und Muslime noch immer
voneinander wissen. Das gilt leider auch für Deutschland, wo
Schwarz-Weiß-Maler Thilo Sarrazin das Klima mit seinen Zerrbildern
gerade weiter vergiftet.

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