Neue OZ: Kommentar zu Wissenschaft / Forschung

Stärker abschrecken

Prominente Abschreiber wie die einstigen Vorzeige-Politiker zu
Guttenberg und Koch-Mehrin haben mit ihren Plagiat-Dissertationen
Zweifel an der Qualität wissenschaftlicher Arbeit in Deutschland
genährt. Ein Schaden, der weit über den persönlichen Makel eines
aberkannten Doktortitels hinausgeht. Denn auch die Universitäten
stehen im schlechten Licht, weil Prüfer die abgekupferten Passagen
übersehen haben. Wie viele Plagiate mögen noch unentdeckt sein?
Insbesondere für die Hochschulen heißt es also, verlorenes Vertrauen
zurückzugewinnen.

Die Vorschläge des Wissenschaftsrats geben dafür allerdings nur
eine grobe Empfehlung. Eine bessere Betreuung der Doktoranden
verhindert lediglich deren Fehler aus Unkenntnis. Jede einzelne
Doktorarbeit künftig strikter auf Schummelpassagen hin zu überprüfen
sollte selbstverständlich sein. Absichtliches Mogeln aber lässt sich
nur durch eine größtmögliche Abschreckung, sprich: durch intensive
Kontrollen, verhindern. Um einen Mittelweg zwischen Aufwand und
Ertrag zu erreichen, sollten Dissertationen stichprobenartig mit
einer Plagiatserkennungssoftware untersucht werden.

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