Neue OZ: Kultur-Kommentar zu Loriot-Platz in Bremen

Gedenk-Komödie

Selbst als seine Film-Partnerin Evelyn Hamann starb, verpackte
Loriot seine Trauer in einen Witz. Keiner spielte würdevollere
Pointen aus als er. Und keiner veralberte hemmungsloser das
Lächerliche im Weihevollen.

Man kann die Bremer also nur bedauern. Wenn die Honoratioren der
Hansestadt und öffentlich-rechtliche Offizielle gemeinsam eines Toten
gedenken – dann muss am Ende genau die unfreiwillige Komik entstehen,
in der sich alle Helden Loriots verheddern. Schon bevor das Schild
für den Loriot-Platz auch nur bestellt war, hat Bremen denn auch die
schönste Gedenk-Komödie präsentiert – von der Idee einer feierlichen
Parkplatz-Umwidmung bis zur Initiative eines Gastwirts, just den
Platz vor seinem Lokal aufzuwerten.

Ein offizielles Gedenken an den Humoristen ist unmöglich. Noch im
Tode untergräbt Vicco von Bülow die Seriosität der Bürokraten. Macht
nichts. Denn wirklich tot ist Loriot sowieso nicht. Er lebt – im
Herzen aller Menschen und Möpse, die ihn lieben.

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