Wenn das Schicksal einer Demokratie in die Hände
von Militärs gelegt wird, ist das immer vom Übel. Besonders
gefährlich ist es in Ägypten. Denn der Militärapparat versteht nicht
nur nichts von Demokratie, er will sie nicht. Zu gut haben die
Generäle in der Mubarak-Zeit gelebt, als dass sie nun als
Schutzpatron für das Volk und die demokratische Bewegung in dem Staat
am Nil auftreten könnten. Wenn Präsident Mohammed Mursi sie jetzt mit
Polizeigewalt ausstattet, ist der Demokratisierungsprozess in
höchster Gefahr; Willkür und gegenseitige Vorwürfe werden zunehmen.
Es zeigt, wohin Muslim-Bruder Mursi sein Land gesteuert hat. Die
Hoffnung schwindet. Dennoch: Jede Revolution bringt ihre Probleme mit
sich. Es war nicht zu erwarten, dass in Kairo nach Jahrhunderten der
Despotie mal eben demokratische Verhältnisse einziehen, wie sie in
Westeuropa üblich sind. Dort hat es auch viele Jahrzehnte und länger
gedauert, bis aus Feudalherrschaft Demokratie wurde. Die
Volksabstimmung über die neue Verfassung sollte verschoben und ein
Diskussionsprozess organisiert werden. So übt man Demokratie.
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