Manchmal gibt es Fragen, die so einfach sind,
dass sie (fast) niemand stellt. Die Bundesregierung bastelt am
Energiekonzept der Zukunft. Der Knackpunkt dabei scheint die
Laufzeitverlängerung der Atommeiler zu sein. Ob sie fünf, zehn oder
15 Jahre länger laufen dürfen, wird von Schwarz-Gelb zur
Schicksalsfrage hochstilisiert. Doch es gibt noch eine andere
Alternative. Muss es überhaupt eine Laufzeitverlängerung geben?
Schließlich müssen die Atommeiler doch nicht alle morgen vom Netz.
Der Atomausstieg streckt die Abschaltung bis 2022. Wäre es nicht viel
besser bis dahin alle Kräfte und Investitionen auf die Erneuerbaren
Energien zu lenken? Auch für den Laien klingt es vernünftig, dass zum
Beispiel der Bau neuer Leitungsnetze wichtiger ist als die Rettung
alter Kraftwerke, deren Sicherheitsstandards sowieso fragwürdig sind.
Die Bundesregierung wird also noch einmal einen Schritt zurückgehen
und die Frage nach dem „Warum“ beantworten müssen. Dass sie sich
wieder stellt, ist neun Bundesländern zu verdanken, die sich klar
gegen jede Laufzeitverlängerung positionieren. Nicht nur Rot-Grün,
sondern auch die CDU-geführten Länder Thüringen, Saarland und Hamburg
sagen gut begründet Nein. Eine Laufzeitverlängerung liegt im
Interesse der vier Energiekonzerne. Ob sie auch allen Bürgern dient,
ist sehr fraglich. Eine überzeugende Antwort haben Minister Norbert
Röttgen und die Kanzlerin noch nicht geliefert.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de