Neue Westfälische (Bielefeld): Chefvolkswirt der Bremer Landesbank kritisiert „Finanz-Hollywood“ in den USA

Bielefeld. Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der
Bremer Landesbank, hat vor den verheerenden Folgen einer
Zahlungsunfähigkeit der USA gewarnt. Das werde die Krise nach dem
Zusammenbruch der Lehman-Bank bei weitem übertreffen, sagt er im
Interview mit der Neuen Westfälischen Zeitung in Bielefeld
(Freitagsausgabe). „Nach Lehman hatten wir etwa drei Wochen einen
Stillstand der Weltwirtschaft. Danach haben die ersten Maßnahmen zu
greifen begonnen. Aber wenn nicht Lehman, sondern die USA langfristig
ausfallen, dann bekommen wir überhaupt keine Beruhigung in die
Märkte. Dann potenzieren sich die Probleme.“ Die USA seien noch immer
der Anker des Vertrauens. „Amerikanische Anleihen waren immer eine
risikolose Anlageform. Wenn dieser Anker aus billigen Motiven
verspielt wird, dann entsteht eine Lawine.“ Allerdings glaubt
Hellmeyer nicht daran, dass es wirklich soweit kommt. Die Vorgänge in
Washington bezeichnet er als „Finanz-Hollywood“. „Das läuft so
ähnlich ab wie mit Gary Cooper im Western „12 Uhr mittags“.“ Er sei
zu 80 Prozent optimistisch, dass es rechtzeitig eine Lösung geben
werde. Die Republikaner werden im allerletzten Moment zurückziehen,
glaubt Hellmeyer.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de