In Ostdeutschland kann man teilweise schon
beobachten, wie die Zukunft Deutschlands aussehen könnte. Viel
Landschaft, wenig Menschen. Das kann man erholsam finden, ist aber
ein Problem für unsere Hochleistungswirtschaft. Wenn weniger Menschen
arbeiten und die Firmen freie Stellen nicht besetzen können,
reduziert das die Menge des zu verteilenden Wohlstandes. Daraus
folgt: Deutschland braucht dringend mehr Einwanderer. Weniger Kinder,
mehr Ältere: Bis 2030 sinkt die Zahl der einheimischen
Erwerbspersonen um bis zu sechs Millionen. 2050 könnten zwischen Oder
und Rhein sogar zehn Millionen Menschen weniger leben als heute.
Gleichzeitig wächst die Wirtschaft weiter. Diese gegenläufigen
Entwicklungen lassen eine Lücke entstehen: Vermutlich ist es nicht
möglich, den künftigen Mangel an Arbeitskräften nur im Inland zu
decken. Das bedeutet eine große Chance. Wenn wir es richtig
anstellen, könnte das Phänomen der Arbeitslosigkeit bald der
Vergangenheit angehören. Die Firmen brauchen alle, die arbeiten
können. Das gilt nicht nur für Jugendliche, die ohne Schulabschluss
bislang auf der Straße herumhingen, sondern auch für Frauen und
ältere Beschäftigte, deren Anteil an der Arbeitnehmerschaft stark
steigen dürfte. Viele Experten sagen: Das wird nicht reichen. Selbst,
wenn die meisten Einheimischen arbeiten, bleibt noch ein offener
Bedarf. Die gängigen Schätzungen gehen davon aus, dass Deutschland
100.000 oder 200.000 Neubürger pro Jahr braucht. Das klingt nach
viel, und manchen beschleicht dabei ein ungutes Gefühl. Aber machen
wir uns bewusst: Auch Deutschland ist heute nur so erfolgreich, weil
es früher Millionen Einwanderer eingeladen hat. Ohne die Koslowskis
und Szymanskis aus dem Osten wäre das Ruhrgebiet niemals zum Kern der
Industrialisierung und des Wohlstands geworden.
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