Es sträuben sich die Nackenhaare bei dem
Gedanken, dass ein Fernsehpublikum bejubelt, in dem Staat mit den
meisten Hinrichtungen zu leben. In Texas scheint für viele Menschen
die Rechnung, Mord mit Mord zu vergelten, immer noch aufzugehen.
Dabei sollten die Texaner beginnen zu verstehen, dass diese
Einstellung den Einfluss der gesamten USA gefährdet. Wie ernst kann
ein Präsident genommen werden, der sich als Friedensnobelpreisträger
gegen die Gewalt in der Welt stark machen soll, wenn in seiner Heimat
regelmäßig rechtmäßig getötet wird? Das soll nicht das Verbrechen des
Hingerichteten mit einem IQ von 61 schmälern. Egal, ob geistig
zurückgeblieben oder nicht. Aber das US-Verfassungsgericht hatte
definiert, dass kein Mensch mit einem IQ unter 70 hingerichtet werden
darf. Leider entschied das Gericht auch, dass jeder Staat diese
Grenze selbst definieren darf. Diese Lücke hat der Staat Texas
genutzt, um Marvin Wilson hinzurichten. Aber unsere westliche
Zivilisation, von der besonders US-Präsidenten gerne sprechen, hat
bessere Strafen als Tötung per Gesetz. Das sollten auch die USA und
besonders Texas endlich erkennen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de