Neue Westfälische (Bielefeld): Gemeinschaftsschule als Modellversuch
Zeitspiel
THEO SCHU

Der Düsseldorfer „Bildungsgipfel“ in zwei Tagen
dürfte eine lebhafte Runde werden – denn mit dem von Rot-Grün
angestrebten Konsens in der Schulpolitik ist es nicht weit her. Wer
sich das Echo auf die Gemeinschaftsschule zu Gemüte führt, ahnt
schon, warum die Schulministerin mit ihrem Modell den Weg in den
Landtag scheut. Der Minderheitsregierung ist bei ihrem zentralen
Reformprojekt derzeit eine Mehrheit verbaut. Sogar die Linke legt
sich quer. Deshalb muss Sylvia Löhrmann auf Zeit spielen. Erst wenn
aus vorsichtigem Interesse der Kommunen, so ihr Kalkül, handfeste und
zählbare Anträge geworden sind und die Christdemokraten unter
wachsenden Druck ihrer eigenen Parteibasis geraten, wäre dies das
politische Signal, um den Schulversuch in Gesetzesform gießen zu
können. Denn was die eigenen Leute vor Ort gutheißen, könnte auch die
CDU im Landtag schwerlich überstimmen. Mit ihrem Votum für die neue
Schulform schafft die Koalition vor der Bildungskonferenz bereits
Fakten. Das heißt: Ihre Hoffnung auf Einigung ist begrenzt. Seltsam,
man fühlt sich erinnert an die Zeiten, als die schwarz-gelbe
Regierung wenig auf den Rat Andersdenkender gab. Das sind
Alleingänge, die Rot-Grün doch unbedingt vermeiden wollte.

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