Neue Westfälische (Bielefeld): Geschäfte mit dem Zahngold von Toten
Frage der Pietät
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Der Goldpreis ist im Zuge der Wirtschaftskrise
stark gestiegen. Für die Feinunze (31,10 Gramm) muss man heute knapp
1.000 Euro bezahlen. Die Anleger flüchten in ein möglichst sicheres
Investment. Viele Menschen tragen es auch im Mund. Die
Kriminalpolizei verzeichnet deshalb immer häufiger Einbrüche in
Dentallabors und Zahnarztpraxen. Einigen Dieben ist nichts heilig,
sie kennen keine Pietät. Wie anders wäre es zu erklären, dass
Mitarbeiter eines Hamburger Krematoriums allem Anschein nach über
viele Jahre hinweg Zahngold aus der Asche von verbrannten Toten
gefingert und das Edelmetall dann zu guten Kursen verhökert haben.
Verständlicherweise ist die Empörung darüber groß. Doch nun werden
auch noch andere Fakten für einen größeren Kreis publik. Zahlreiche
Krematorien, vermutlich ist es die Mehrzahl, machen mit dem Zahngold
der Toten Geschäfte. Sie filtern und sammeln das Edelmetall
systematisch aus der Asche und wandeln es wieder zu Geld. Manche
Juristen sagen, diese Art der Bilanz-Vergoldung geschehe in einer
Grauzone. Wie dem auch sei: Der Gedanke daran lässt einen ziemlich
erschaudern.

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