Neue Westfälische (Bielefeld): Gothaer Versicherung mischt sich in Wahlkampf ein

Heftige Kritik hat die Gothaer Versicherung
mitten im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf auf sich gezogen.
Wie die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Freitagausgabe)
berichtet, wirbt der Kölner Versicherungskonzern mit seinem
Vorstandsvorsitzenden Werner Görg um Spenden für eine Medienkampagne
zur „Rettung der Jagd in NRW“. Auf diese Weise soll eine
Gesetzesnovelle des grünen Umweltministers Johannes Remmel verhindert
werden. Der Spendenaufruf wurde nach Informationen der Zeitung an
65.000 Mitglieder des Landesjagdverbandes geschickt. Mit einem von
Rot-Grün geplanten neuen Jagdgesetz würde „unsere lange Tradition . .
. ein jähes Ende finden“, heißt es in dem Brief. Josef Tumbrinck,
Vorsitzender des Naturschutzbundes in NRW, nannte diesen Vorstoß
mitten im Landtagswahlkampf einen „Skandal“. Der Versicherungskonzern
versuche, „Panikmache und Wahlkampf zu Gunsten einer
Interessengruppe“ zu betreiben. Der Gothaer-Vorsitzende Görg müsse
„zurücktreten“, fordert Tumbrinck. Minister Remmel sagte, es sei
„ein bedenklicher Vorgang, dass ein Unternehmen in Wahlkampfzeiten
derart mobil macht“. Nach Angaben von Klemens Surmann, Sprecher der
Gothaer, wurde der Spenden-Bittbrief schon vor dem Wahlkampf in NRW
entworfen und erst am 12. April abgeschickt. Eine politische
Einflussnahme sei damit „nicht beabsichtigt“.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de