Neue Westfälische (Bielefeld): Grünen-Chef: Merkel nur noch halbherzig bei der Eurorettung

Cem Özdemir, Parteichef der Bündnisgrünen, wirft
in einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen
Westfälischen (Samstagsausgabe) der Bundeskanzlerin vor, den Euro nur
noch halbherzig retten zu wollen. „Sie scheint die vollen
Konsequenzen nicht mehr tragen zu wollen“, kritisiert der
Grünen-Politiker das Verhalten Angela Merkels in der Zypernkrise.
„Meine große Sorge ist, dass die Eurorettung zum Spielball der
deutschen Innenpolitik wird“, sagte Özdemir. Ihm dränge sich der
Eindruck auf „dass der Kampf um die Schlagzeilen im Wahlkampf
begonnen hat und die Zukunft Europas dafür herhalten muss“. Özdemir
bemängelte, dass „Deutschlands Auftreten in der Eurogruppe zunehmend
imperial“ aufgefasst werde: „Der Eindruck allein schon ist
verheerend.“ Natürlich dürfe Zypern kein Fass ohne Boden werden, so
Özdemir. Es helfe aber auch nichts, wenn die Insel „nun als
Sündenbock an den Pranger gestellt wird. Natürlich ist Zypern von
seiner Wirtschaftskraft her klein. Aber wenn die Eurogruppe die
Probleme nicht gemeinsam lösen kann und nicht zusammenbleibt, hat
diese Währung keine Zukunft. Die Folgen des Austritts eines Landes
für andere Länder und für die Währung insgesamt wären unabsehbar. Die
Frage der Akteure auf den Finanzmärkten ist dann doch: Wer ist als
nächstes dran?“ sagte der Grünen-Chef.

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