Neue Westfälische (Bielefeld): Guttenberg und die Bundeswehr
Ungereimtheiten
MICHAEL KAI

Es klingt ein bisschen merkwürdig, dass der
Verteidigungsminister seinen Plan für eine reduzierte Bundeswehr mit
dem Hinweis garniert, sie werde dann zwar kleiner sein, aber auch
einsatzfähiger. Die Frage drängt sich auf: Ja, ist sie das denn jetzt
nicht ausreichend? Immerhin hat Deutschland einige tausend Soldaten
in den Auslandseinsatz geschickt, etliche davon in den Krieg am
Hindukusch. So ganz nachvollziehbar ist die ministerielle Logik
ohnehin nicht. Sicher, es wird zu einer Professionalisierung kommen.
Sozusagen zu einer Veredelung im technischen Sinn. Aber erstens sind
die staatspolitischen Argumente gegen eine Berufsarmee nicht
schlechter geworden, und zweitens bewirkt deren Einführung allein –
und genau das bedeutet die sogenannte Aussetzung der Wehrpflicht –
noch keine verbesserte Einsatzfähigkeit. Dafür müsste man Geld in die
Hand nehmen, viel Geld. Das ist haushaltspolitisch ebenso schwer
umzusetzen, wie es allgemein unpopulär ist. Notwendig wären
beispielsweise Transportkapazitäten, besser gepanzerte Fahrzeuge und
generell moderne Ausrüstung. Als der Wehrbeauftragte kürzlich
dramatische Ausstattungsmängel speziell der Soldaten in Afghanistan
beklagte, wurde er vom Minister als maßlos gerüffelt. Vielleicht hat
er aber auch zu Recht den Finger in die Wunde gelegt.

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