Neue Westfälische (Bielefeld): Handwerk brummt
Nachfrage schafft Arbeit
STEFAN SCHELP

Damals, als Deutschland sich in der tiefsten
Krise wähnte, da raunten die Spitzen des Handwerks hinter
vorgehaltener Hand: „Wenn“s für das Handwerk in jeder Krise so gut
läuft wie in dieser, dann dürfen gern weitere folgen.“ Nur der
Anstand verbot, diese zynisch klingende Einschätzung auch öffentlich
abzugeben. Aber fest steht, dass sich das Handwerk nicht aus den
tiefsten Tiefen auf den aktuellen Höhenflug begeben hat. Geholfen
haben die Konjunkturprogramme, geholfen hat der Anreiz, Häuser und
Wohnungen energetisch zu sanieren. Geholfen hat letztendlich sogar
die Abwrackprämie. Sei“s drum. Die Situation des Handwerks ist ein
wichtiger Indikator für die gesamtwirtschaftliche Situation. Wenn
sich das Handwerk vor Aufträgen nicht retten kann, dann bedeutet das
doch, dass die Binnennachfrage funktioniert. Das wiederum stützt die
Konjunktur, bringt sie voran, hilft, dass der lange befürchtete
Rückfall in die Krise uns doch erspart bleibt. Und deshalb sei der
Präsidentin der Handwerkskammer die Freude darüber gegönnt, dass sie
zur Herbst-Konjunkturumfrage so gute Zahlen wie noch nie präsentieren
durfte. Denn wenn das Handwerk gut verdient, dann heißt das auch,
dass neue, sichere Arbeitsplätze entstehen. 84 Prozent der befragten
Handwerksunternehmen wollen ihren Personalstand mindestens halten.
Neun Prozent wollen ihre Belegschaft sogar ausbauen. Das hört sich
außerordentlich gut an – zumal uns allen noch die Angst vor den
Massenentlassungen beschäftigen. Die Kehrseite des Handwerksbooms?
Natürlich: Wer jetzt einen Handwerker braucht, der muss sich unter
Umständen gedulden.Wochen, vielleicht auch ein, zwei Monate. Das muss
man wohl verschmerzen. Im Sinne des Großen und Ganzen. Und mit dem
Blick auf sichere Arbeitsplätze.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de