Imame und islamische Religionslehrer, die
hierzulande wirken, müssen auch in Deutschland ausgebildet werden.
Das hört sich wie eine Binsenwahrheit an. Aber wie so oft hat sich
die Politik um die Wirklichkeit zu spät gekümmert. Immer noch gibt es
radikale Imame, die islamistischen Fundamentalismus verbreiten.
Deshalb ist es zu begrüßen, dass islamische Religionsvermittler
künftig nicht in der Türkei oder in Saudi-Arabien, sondern an
deutschen Universitäten ausgebildet werden sollen. Bildungsministerin
Annette Schavan hofft, dass der universitäre Diskurs zur weiteren
Öffnung des Islams beiträgt. Es wäre großartig, wenn sich die
Erwartung erfüllte und auch gläubige Familien noch stärker den Weg in
die deutsche Gesellschaft fänden. Ein klein wenig Skepsis bleibt
angebracht. Kürzlich fand es etwa ein Islamwissenschaftler an der
Universität Erlangen völlig normal, in Deutschland auch das
islamische Recht, die Scharia, anzuwenden. Die Scharia besagt nicht
nur, dass das religiöse Recht Vorrang vor dem weltlichen genießt. Sie
schränkt auch die Handlungfreiheit von Frauen erheblich ein. Der
Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat mehrmals klargestellt,
dass die Scharia mit den Prinzipien der Demokratie unvereinbar ist.
Hoffentlich steht das auch in den Lehrplänen.
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