Bei jedem Ereignis, das einer Aufklärung bedarf,
bedient man sich einer simplen Methode: Es werden diejenigen befragt,
die dabei gewesen sind. Die israelischen Soldaten, die beim Überfall
auf die Gaza-Hilfsflotte beteiligt waren, dürfen allerdings nicht von
den Vereinten Nationen „verhört“ werden, fordert der israelische
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Damit ist die Untersuchung des
Vorfalls sinnlos. Das weiß auch Netanjahu. Um die Beteiligung Israels
am Militäreinsatz doch noch umzukehren, setzt er auf die angeblich
mit UN-Generalsekretär Ban Ki Mun abgesprochene Vereinbarung. Warum?
Weil er eine unabhängige Aufklärung der blutigen Ereignisse des 31.
Mai zu fürchten scheint. Denn an deren Ende müsste Israel eventuell
eingestehen, nicht richtig und rechtens gehandelt zu haben. Diese
Angst ist berechtigt, gibt es doch bereits in den eigenen Reihen
Unklarheiten darüber, welche Wahrheit öffentlich kommuniziert werden
soll. Während Netanjahu das Vorgehen vor dem israelischen
Untersuchungsausschuss verteidigte und die Verantwortung für die
Umsetzung der Marineoperation an die Streitkräfte abschob,
widersprach Verteidigungsminister Ehud Barak seinem Vorgesetzten an
gleicher Stelle in wesentlichen Punkten. Was sollen dann junge
Soldaten den UN-Ermittlern erzählen?
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