Neue Westfälische (Bielefeld): Kanzlerin auf Afrikareise Schwere Mission CARSTEN HEIL

Auslandsreisen haben für Regierungschefs oft
ihre eigenen Tücken. So muss Angela Merkel bei ihrer aktuellen
Afrikareise höchst sensibel vorgehen. Denn einerseits ist klar, dass
Deutschland massive wirtschaftliche Interessen verfolgt, ja verfolgen
muss. Der Riesen-Kontinent südlich von Europa hat immense
Bodenschätze und Ressourcen, die nicht allein den Chinesen überlassen
werden dürfen. China ist vor Ort schon sehr rege, hat etliche
Verträge über Rohstofflieferungen abgeschlossen und mit politischer
Unterstützung bezahlt. Für Deutschland und Europa kommen andererseits
und im Unterschied zu China Menschenrechtsfragen und ethische
Probleme hinzu. Eine Demokratie kann und darf den afrikanischen
Kontinent nicht ausbeuten ohne Rücksicht auf Verluste. Er muss den
Regierungen und vor allem den Menschen in Merkels Reisezielen Angola,
Nigeria und Kenia faire Zusammenarbeit und Handel anbieten. Wenn
europäisches Hähnchenfleisch wie derzeit üblich den afrikanischen
Markt überschwemmt und so die dortige Hühnerzucht kaputtmacht, ist
das nicht fair. Außerdem darf die Kanzlerin zu Korruption und
Misswirtschaft nicht schweigen. Das Elend am Horn von Afrika ist zu
groß. Die Mission gleicht der Quadratur des Kreises.

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