Seit eineinhalb Jahren warten die Angehörigen
der Opfer, die auf der Loveparade 2010 in Duisburg zu Tode getrampelt
wurden, auf Antworten. Sie warten darauf, dass es eine Erklärung für
das Unerklärliche gibt. Dass ihnen jemand sagt: Wir hätten es
verhindern können, aber wir haben versagt. Für von Menschen
verursachte Katastrophen gibt es selten nur einen Verantwortlichen.
Aber für ihre Bewältigung braucht es oft nur einen Einzigen, der die
Verantwortung übernimmt. Adolf Sauerland hat diese Verantwortung
immer abgelehnt – obwohl er eine, wenn nicht sogar die treibende
Kraft hinter einem Projekt war, das einer als trostlos verschrienen
Stadt Glanz, Prestige und nicht zuletzt viel Geld einbringen sollte.
Das Gerangel um sein Verbleiben im Amt, die unwürdige Suche nach
juristischen Winkelzügen hat vor allem eines unmöglich gemacht: dass
sich die Menschen mit dem Geschehenen aussöhnen, dass sie trotz der
Tragödie nach vorne blicken können. Die Mehrheit hat entschieden.
Adolf Sauerland ist abgewählt. Es ist eine Genugtuung, die keinen
Trost bringt. Was zurück bleibt, ist eine zerrissene Stadt.
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