Wie viele Kugeln es insgesamt waren, die ein
unbekannter Täter auf Kinder, Eltern und Lehrer einer Schule in
Toulouse abfeuerte, steht noch nicht fest. Aber sicher ist, dass die
Schüsse ein ganzes Land trafen. Frankreich steht unter Schock. Nicht
nur, aber auch, weil das jüngste Opfer gerade einmal drei Jahre alt
war. Nicht nur, aber auch, weil es sich um eine jüdische Schule
handelte. Die Fassungslosigkeit über dieses Drama ist so groß, weil
es sich mit Sicherheit nicht um einen Amoklauf gehandelt hat. Das
Blutbad war geplant, und der Mörder schlug bereits zum dritten Mal
zu. Welche Fratze aber verbirgt sich unter dem Integralhelm des
Serienkillers? Die des Antisemitismus? Die des Rassismus? Die eines
Geistesgestörten? Die eines Terroristen? Ohne eine Antwort auf diese
Frage werden die Franzosen so bald keine Ruhe mehr finden. Denn ohne
eine Antwort wächst die Angst, dass das Schlimmste denkbar bleibt und
über das hinausgeht, was sich soeben in Toulouse ereignet hat. Für
Schuldzuweisungen ist es zu früh. Dennoch ist es gut, dass das
Aussetzen des Wahlkampfs, in dem viele eliten-, fremden- und
islamfeindliche Töne laut wurden, einen Augenblick der Besinnung
ermöglicht. Schließlich sind solche Töne durchaus geeignet, ein Klima
des Hasses zu fördern. Und nur grenzenloser Hass, welcher Art auch
immer, kann den Täter von Toulouse beseelen.
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