Unseren täglichen NSA-Skandal gib uns heute.
Aber mal ehrlich: Die Meldung, dass Amerikas Auslandsgeheimdienst
sich von nichts und niemandem, erst recht nicht von Firewalls und
kryptologischen Verschleierungstechniken beim Ausspionieren aufhalten
lässt, kann nicht überraschen. Dass die digitalen Landsknechte von
Fort Meade dabei Internetfirmen die Pistole auf die Brust setzen und
zum Betrug am Kunden zwingen, ist ebenso atemberaubend wie rechtlich
fragwürdig. Aber durch die amerikanische Brille betrachtet nur
zeitsparend und ökonomisch. Die jüngsten Enthüllungen werden erneut
eine Welle von Ratschlägen auslösen, wie man sich etwa als Europäer
den dubiosen öffentlich-privaten Partnerschaften entziehen kann, die
Staatsgewalt und Internetindustrie in den USA eingegangen sind. Aber
solange Länder der EU sich nicht unabhängig machen von amerikanischer
Netztechnologie, Daten-Wolken und Server-Farmen, so lange wird die
NSA potenziell immer mit einem Ohr mithören und mitlesen, wenn
Kommunikation über das Internet vollzogen wird. Nur technologische
Eigenständigkeit könnte gewährleisten, dass kein unerwünschter Gast
Zutritt zur Privatsphäre erhält. Darüber nachzudenken und nicht bei
jeder neuen Snowden-Veröffentlichung die deutsch-amerikanische
Freundschaft zu beschwören stünde der Bundesregierung in Berlin gut
an.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de