Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bischof von Limburg Warten auf ein Machtwort BERNHARD HÄNEL

Nicht 3, keine 5 und auch nicht 20 Millionen
Euro kostet die neue Bischofsresidenz in Limburg. 31 Millionen Euro
werden inzwischen aufgerufen. Seit der ersten Planung hat sich der
Bau damit um das 15fache verteuert. Allein die
Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung des Bischofs soll knapp drei Millionen
Euro gekostet haben. Zuletzt waren deren Kosten vom Bistum mit den
ursprünglich veranschlagten 200.000 Euro angegeben worden. Ob darin
bereits eine freistehende Wanne im Bad des Bischofs für angeblich
15.000 Euro enthalten war, bleibt vorerst ungewiss. Gewiss ist nur
eines: Die katholische Kirche hat ein Problem, und nicht nur in
Limburg. Zuvorderst trägt das Problem den Namen Franz-Peter
Tebartz-van Elst. Der Hirte hat mit dem Neubau neben dem
spätromanisch-frühgotischen Dom zwar ästhetischen Verstand bewiesen,
bei der Planung und Finanzierung ließ er allerdings Verstand komplett
vermissen. Allenfalls Duodezfürsten zurückliegender Jahrhunderte
gingen mit dem Geld ihrer Untertanen so sorglos um wie der Limburger
Bischof. So empörend die klerikale Prunksucht des Franz-Peter
Tebartz-van Elst auch ist, schlimmer ist das Schweigen der Mithirten.
Die Eminenzen der Deutschen Bischofskonferenz haben dem Treiben ihres
Mitbruders wort- und tatenlos zugesehen. Bis heute. Es waren
gutgläubige, aber mutige Laien, die den Skandal öffentlich machten.
Die Experten vom Vermögensverwaltungsrat bezeichnen mit Fug und Recht
den Bischof als Lügner und Betrüger. In der absolutistischen
Hierarchie der katholischen Kirche ist Kontrolle Chefsache. Den
Posten besetzt Papst Franziskus, der die Verschwendungssucht des
Limburgers schlichtweg ungeheuerlich finden müsste. Allein schon ob
seiner Glaubwürdigkeit müsste er ein Machtwort sprechen. Nicht nur
Katholiken warten darauf.

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