Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Die britische Königin besucht die Republik Irland

Zum ersten Mal seit einhundert Jahren besucht
ein britischer Monarch Irland. Jene Insel, die von den Briten unter
Königin Victoria im 19. Jahrhundert schamlos ausgebeutet wurde, wo
Millionen Menschen verhungerten. Es wird ein schwerer Weg für Königin
Elizabeth. Ihre Truppen kämpften während der Unruhen in den 1970er
und 80er Jahren wenig zimperlich gegen irische Separatisten. Dabei
begingen sie nach jüngsten Erkenntnissen ebensolche durch nichts zu
rechtfertigende Bluttaten gegen Zivilisten wie fanatische irische
Terroristen mit heimtückischen Bomben in Nordirland und
Großbritannien. Bei diesen Voraussetzungen darf der Mut der Monarchin
bewundert werden, nach Irland zu reisen, denn 100- prozentige
Sicherheit kann auch das größte Polizeiaufgebot nicht garantieren.
Die radikalen Gegner der Briten in der Republik Irland sind
inzwischen deutlich in der Minderheit. Seit ihrem wirtschaftlichen
Niedergang ist die Grüne Insel mehr denn je auf Verbündete
angewiesen. Wer käme da eher in Frage als der Nachbar, der die
gleiche Sprache spricht? Die Queen kann in Irland Zeichen zur
Versöhnung der in vielem so ähnlichen Länder setzen. In einem Europa,
dessen Fundamente gerade an vielen Stellen brüchig werden, wäre das
ein wichtiges und gutes Signal.

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