An der Statistik, die Ärztechef Theodor
Windhorst präsentiert hat, ist nichts zu deuteln: Ohne einen
gehörigen Schub an Nachwuchs wird es in der Region bald weniger Ärzte
geben. Ob es irgendwann zu wenige sein werden, steht dahin. Der
Volksgesundheit müsste das nicht unbedingt abträglich sein. Anfang
der 90er Jahre stellte man fest: Je mehr Ärzte sich niederließen,
desto kränker wurde die Bevölkerung. Jedenfalls stieg mit ihrer Zahl
die Nachfrage nach medizinischen Leistungen. Noch heute sind die
Deutschen bei der Zahl der Patienten-Arzt-Kontakte pro Jahr die
Weltmeister. Das gesündeste Volk der Welt sind wir darob aber nicht.
Man könnte dem Gedanken an weniger Ärzte sogar positive Seiten
abgewinnen: Der große Honorarkuchen, den sich alle niedergelassenen
Ärzte teilen müssen, hätte für jeden einzelnen größere Stücke. Die
ärztliche Leistung würde als knapperes Gut wieder mehr Wertschätzung
erfahren, manches spricht dafür, dass die Nachfrage insgesamt sinken
würde. Vielleicht würden sogar Mittel für Vorbeugung und Aufklärung
frei, um die vom Ärztechef zu Recht gefürchtete Zunahme der
Volkskrankheiten zu verringern. Nur wo die Versorgung wirklich knapp
würde, müssten eben sehr deutliche Leistungsanreize gesetzt werden.
Zum Beispiel für Landärzte oder im Krankenhaus.
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