Nein, für Chauvinismus ist hier kein Platz.
Obwohl es einem schon zu denken gibt, dass die Republik Österreich
auf der einen Seite jedes Knöllchen deutscher Urlauber vom falschen
Parken bis zur geringsten Geschwindigkeitsübertretung gerne von den
hiesigen Behörden eintreiben lässt und auf der anderen Seite dem
europäischen Rauschgifthandel Tür und Tor öffnet. Partydroge, das
klingt harmlos. Tatsache ist wohl, dass der Stoff aus schüchternen
Lämmchen Löwen macht, dass er persönlichkeitsverändernd wirkt. Wie
das Landeskriminalamt erklärt, ist er immer öfter in Speedpillen
enthalten, die in Discos gehandelt werden, ohne dass es der Käufer
ahnt. Außerdem hat die Droge ein hohes Suchtpotenzial, was sie
besonders gefährlich macht. Die akuten Nebenwirkungen von Hautbrennen
bis zum Herzjagen mögen in Kauf genommen werden. Allerdings wurde,
ohne den Zusammenhang genauer untersucht zu haben, auch schon von
vier Todesfällen in Europa berichtet. Langfristige Folgen des
Drogengebrauchs für den Hirnstoffwechsel sind zwar noch gänzlich
unerforscht, eine ganz gravierende aber ist bekannt und tritt
kurzfristig ein: Die Abhängigkeit. Vor diesem Hintergrund haben die
meisten europäischen Staaten schon vor längerer Zeit reagiert und den
Erwerb und Besitz der Droge verboten. In Deutschland steht Mephedron
auf der Liste verbotener Stoffe im Betäubungsmittelgesetz. Doch was
nutzt das, wenn es so kinderleicht ist, sich in Österreich zu
versorgen. Ob der neue nordrhein-westfälische Justizminister diesen
Faktor beim Amphetaminabkömmling Mephedron gut bedacht hat? Es ist
nicht sachgerecht, den Besitz einer so gefährlichen, aber
gleichzeitig so leicht zu beschaffenden Droge straffrei zu stellen.
Was in Österreich Schlamperei sein mag, wird in NRW zur Politik mit
Wissen und Wollen.
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