Der Rücktritt von Annette Schavan hat
Bundeskanzlerin Angela Merkel emotional so tief berührt wie kein
anderer Ministerrücktritt zuvor. Doch davon ist schon wenige Tage
später nichts mehr zu spüren. Die Regierungsmaschinerie läuft hier
ausnahmsweise gut geölt. Dass es keinen Streit oder keine Hängepartie
gegeben hat, liegt auch daran, dass mit Johanna Wanka eine
Nachfolgerin zur Verfügung steht, die allseits als geeignet beurteilt
wird. Doch Wanka wird sich auf ihrem Lorbeer nicht ausruhen können.
Es gibt wenig Zeit und viel zu tun: Aufstockung des Hochschulpakts,
um die steigende Zahl der Studierenden zu bewältigen, eine
Bafög-Anpassung steht aus, und die Baustelle Deutschland-Stipendium
ist marode. Johanna Wanka wird sich damit herumschlagen müssen, dass
die Finanzen nicht reichen, obwohl Schwarz-Gelb zusätzliche
Milliarden für Lehre und Forschung lockergemacht hat. Auf der Liste
der Erwartungen ganz oben steht auch die Aufhebung des Verbots der
Kooperation von Bund und Ländern in Bildungsfragen. Doch zu diesem
Kraftakt dürfte Schwarz-Gelb mittlerweile zu schwach sein.
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