Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bundesminister verordnet Schrumpfkur für Schützenadler Völlig überzogen HUBERTUS GÄRTNER

Ein Spatz in der Hand ist allemal besser als
eine Taube auf dem Dach. So spricht der Volksmund. Aber die vielen
Schützenvereine können mit dieser Weisheit nichts mehr anfangen. Seit
der Bundesinnenminister ihren Vögeln eine heftige Schrumpfkur
verpasst hat, sind sie total sauer. Befürchtet wird ein neuerlicher
Anschlag auf die Tradition. Demnächst soll nicht mehr auf einen
großen bunten Adler, sondern nur noch auf schmalbrüstige Holzamseln
geschossen werden. So wird es wohl nicht ganz zu Unrecht befürchtet.
Viele Schützenfeste würden dann aber keinen echten Höhepunkt mehr
haben. Ja, sie könnten vielleicht sogar ihres tieferen Sinns beraubt
werden! In der Tat erscheint die neue „Schießstandrichtlinie“ allein
schon von ihrem Volumen her völlig überzogen. Kaum zu glauben, wozu
die Bürokratie fähig ist. Auf mehr als hundert Seiten wird akribisch
dargelegt, wie ein Schießstand in Deutschland auszusehen hat. „Eine
Abwägung zwischen Sicherheit und Schusshäufigkeit muss immer dem
Primat der Sicherheit unterworfen werden“, teilte das
Bundesinnenministerium auf Anfrage mit. Man habe „die mögliche
Zieldicke“ der hölzernen Schützenadler „auf Basis von
Gefährdungsanalysen reduziert“. Irgendwie wird einem nun aber erst
recht angst und bange.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de