Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Debatte über Zuschuss für Haushaltshilfen Geschenke erhalten die Freundschaft SIGRUN MÜLLER-GERBES

So viel Mütterpolitik war nie: 100 Euro soll die
Mami kriegen, wenn sie hübsch zuhause bleibt für die lieben Kleinen.
Wie bitte, das fördert überholte Rollenklischees? Kein Problem für
die Frauenpolitikerinnen in der Union: Dann geben wir eben der
Karriere-Mutter, die partout zurück will in den Job, auch noch was:
90 Euro im Monat für eine Putzhilfe. Ist zwar knapp weniger als die
„Herdprämie“, aber nun sollten doch wohl wirklich alle potenziellen
Wählerinnen zufrieden sein im Wahljahr. Oder nein: Da gibt es ja auch
noch Frauen, die gar keine Kinder haben. Was ließe sich denen Gutes
tun? Vielleicht ein 100-Euro-Gutschein für eine Beratung: Wie angele
ich mir einen Mann, der sich gleichberechtigt um die gemeinsamen
Kinder kümmert? Und damit auch Männer noch CDU wählen, bekommen sie
Geld dafür, sich bei ihren Arbeitgebern ein paar Stunden freie Zeit
für den Nachwuchs zu erkaufen. Wenn so endlich alle ihr privates
Glück mit kleinen Geschenken zufrieden gestellt sehen, kommt
vielleicht niemand mehr mit so drastischen politischen Forderungen
wie einer Frauenquote in der Wirtschaft.

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