Die Begeisterung über den Milliarden-Coup um die
Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga schwappt aus Frankfurt über
die Republik. Vom pathetischen „Quantensprung“ bis zum geerdeten
„Gewinner ist der Fan“ reichen die Kommentare der Beteiligten, die
tatsächlich nur Sieger sahen. Die Vereine, die nun noch mehr Geld
bekommen, und die Zuschauer, die weiterhin Fußball in der frei
empfangbaren „Sportschau“ sehen können. Doch mit grenzenloser
Begeisterung ist das so eine Sache. Denn sie ist in diesem Falle nur
angemessen, wenn man auf Fußball steht – und sonst auf wenig
Sportliches. Der Haken an der Geschichte: Die ARD hat für ihre
Sportschau noch einmal nachgelegt, bezahlt nunmehr mit rund 100
Millionen Euro rund zehn Prozent mehr aus dem vom Gebührenzahler
gespeisten Sporttopf pro Jahr. Das im Hintergrund klaffende Loch
wächst. Randsportarten, etwa Handball, Leichtathletik oder das
zuletzt bei der Mannschafts-WM in Dortmund über den Rand hinaus
verdrängte Tischtennis, dürfen sich in ihrer Hoffnung auf mehr
mediale Präsenz weiter über den Löffel barbiert fühlen. Dass die
Deutsche Fußball-Liga freudig Ja zum Reichtum rief, ist natürlich
nicht verwerflich. Das Geschäft ist die Summe aus der stetig
wachsenden Zuschauerzahl in den Stadien – derzeit marschiert die
Bundesliga mit durchschnittlich 44.973 Fans pro Spiel zum nächsten
Rekord – und der Tradition vor den Bildschirmen. Die „Sportschau“
wuchert mit dem Pfund Tradition (statt mit breiter Information), der
Bezahlsender Sky mit schierem Geld. Das er übrigens noch nicht
erwirtschaftet hat. Sky schreibt weiter rote Zahlen. Hoffentlich geht
dem Sender nicht die Puste aus. Doch bis auf weiteres wird im
Dauerbetrieb gesendet. Ohne dass sich der Fußballfan dabei von
Randsportarten gestört fühlen muss.
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