Wenn ein Mann nach zwölf kräftezehrenden Jahren
aus seinem Amt scheidet, wirft ihm niemand Dreck hinterher. Das ist
eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dass Martin Kannegiesser aber
sogar von seinem Dauergegenspieler, dem IG-Metall-Chef Berthold
Huber, nicht nur Anerkennung, sondern dickes Lob bekommt, lässt
aufhorchen. Er schätze Kannegiesser als „Tarifpartner, Unternehmer
und Mensch“, sagt Huber – ein interessanter Dreiklang. Der
Betriebsratschef in Kannegiessers Unternehmen in Vlotho sagt es
einfacher: „Wir sind froh über jeden Tag, den er hier ist.“
Kannegiesser hat Großes geleistet als Präsident der
Arbeitgebervereinigung Gesamtmetall. Er hat mitgewirkt am
Entgelt-Rahmenabkommen, das den Unterschied zwischen Angestellten und
Arbeitern aufgehoben hat. Er hat im Pforzheimer Abkommen
Öffnungsklauseln für Unternehmen durchgesetzt, die in Notlagen
geraten sind. Noch wichtiger: Als die Krise am bedrohlichsten war,
hat er mit der Gewerkschaft an einem Strang gezogen, mit dem
gemeinsamen Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Das ist
ihm gelungen. Mit Martin Kannegiesser tritt ein Großer ab. Sein
Nachfolger kriegt es nicht nur wegen der erneut heraufziehenden Krise
schwer. Sondern auch, weil er sich stets an Kannegiesser messen
lassen muss.
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