Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die Hamas und der Gazakrieg Linker Irrweg Alexandra Jacobson, Berlin

Die Bilder, die täglich aus Gaza in unsere
Wohnzimmer dringen, sind schrecklich. Jedes Opfer ist eines zu viel.
Gut, wenn dieser Krieg bald ein Ende findet. Doch es ist erstaunlich,
wie stark im öffentlichen Diskurs die Schuld für diese Entwicklung
allein bei Israel verortet wird. Gewiss macht Israel Fehler. So wäre
es besser gewesen, wenn die Netanjahu-Regierung die jüngste
US-Friedensinitiative ernster genommen hätte. Aber in der Beurteilung
der jetzigen verfahrenen Lage kommt der Hamas eine nicht unerhebliche
Rolle zu. Die radikalislamische Organisation könnte den Krieg ganz
schnell beenden. Sie müsste nur aufhören, Raketen auf israelische
Wohngebiete abzuschießen. Es wäre auch hilfreich, wenn sie die
Vernichtung Israels als Ziel aufgeben würde. Und es wäre für die
Menschen in Gaza ein Segen, wenn die Hamas mit all dem Zement
Schulen, Kindergärten und Häuser gebaut hätte und nicht Tunnel und
Raketenrampen. Dass sich die Waffenlager mitten in Wohngebieten
befinden, auch in UN-Schulen, ist ein Bruch des Völkerrechts. Die
Hamas will einen islamischen Gottesstaat errichten. Sie ist keine
linke Befreiungsorganisation, auch wenn gerade Mitglieder der
Linkspartei gerne Seite an Seite mit Hamas-Anhängern demonstrieren.
Dass sie aus Solidarität sogar deren antijüdische Parolen mitbrüllen,
hätte man bisher nur den Neonazis zugetraut.⋌

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