Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Discounter verlieren Auf schmalem Grat STEFAN SCHELP

Erwischt! Die Discounter sind gar nicht mehr so
billig, wie wir dachten. Vier Prozent Preissteigerung – das ist
happig. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die „normalen Supermärkte“
ihre Preise nur um 1,6 Prozent erhöhten. Die Discounter bewegen sich
damit auf einem schmalen Grat. Verlieren sie den Niedrigpreis als
Kaufargument, könnten schwierige Zeiten auf die Lidls und Aldis
dieser Republik zukommen. Der demographische Wandel und andere
strukturelle Veränderungen der Gesellschaft spielen den klassischen
Supermärkten in die Hände. Die Zahl der älteren Menschen mit einem
vergleichsweise guten Einkommen ist gestiegen, außerdem gibt es
gerade in den Städten mehr Singles und Doppelverdiener ohne Kinder.
Sie suchen nicht nach dem günstigsten Joghurt und der billigsten
Gemüsekonserve. Sie fordern Qualität, wollen Frische, bevorzugen
Bioprodukte. Sie sind bereit, dafür zu zahlen. Ganz langsam
vollziehen die Discounter diesen Trend nach. Auch bei ihnen gibt es
inzwischen regionale Produkte, kontrollierte Lebensmittel und
Markenprodukte. Das genau spiegeln die Preiserhöhungen wider. Sorgen
müssen wir uns trotzdem nicht um unsere Discounter machen. Denn Aldi,
Lidl und die anderen sind nicht Schlecker.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de