Der Vorwahlkampf im Bundestag läuft auf
Hochtouren. Bundeskanzlerin Angela Merkel übt sich in kräftigem
Eigenlob und verkündet, dass es sich bei der schwarz-gelben Regierung
um die erfolgreichste seit der Wiedervereinigung handele. Die Bürger
sehen das anders: Fast 70 Prozent halten von dieser schwarz-gelben
Bundesregierung rein gar nichts, wie eine Umfrage jüngst ergab.
Allerdings schafft es Angela Merkel, das hässliche Erscheinungsbild
einer im Dauerstreit verbissenen Koalition hinter sich zu lassen. Und
an der präsidial über den Niederungen schwebenden Regierungschefin
beißt sich erkennbar auch der SPD-Herausforderer Peer Steinbrück die
Zähne aus. Er nennt sie Weltmeisterin in der Erfindung von Etiketten,
wirft ihr bei der Griechenlandhilfe einen fortgesetzten
„Schleiertanz“ vor und sieht eine Koalition, die sich vielen
drängenden Problemen verweigert. Da mag überall etwas dran sein, aber
trotzdem schafft es Steinbrück nicht, Merkel zu stellen. Vielleicht
liegt es an Steinbrücks mittelmäßiger Tagesform. Der Kandidat redet
zu schnell und zu lustlos. Der Applaus aus der SPD-Fraktion war schon
mal freundlicher. Und bei den Grünen regt sich kaum eine Hand. Nimmt
man nur das Applausometer als Maßstab, so lässt sich nüchtern
feststellen, dass Merkel bei ihren Leuten rund dreimal so gut ankommt
wie Steinbrück bei Rot-Grün. Nun mag das gestern daran gelegen haben,
dass Steinbrück wieder einmal ein Patzer unterlaufen ist. Einer
seiner gerade erst eingestellten Berater musste gehen, weil es sich
offensichtlich um den Falschen gehandelt hatte. Nach dem Umgang mit
seinem Vortragshonorar von den Bochumer Stadtwerken scheint ihm auch
bei dem Berater das nötige Fingerspitzengefühl gefehlt zu haben. Viel
mehr Patzer kann sich Steinbrück nicht erlauben. Sonst wird dieser
Wahlkampf für Angela Merkel ein Spaziergang.
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