Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Erzieherausbildung für Langzeitarbeitslose Respektlos WIEBKE EICHLER

Am imageträchtigen Thema Frühförderung ackert
sich jeder Politiker gern ab. Das Recht auf Kita-Plätze, U-3-Ausbau,
Förderung bis zum Anschlag – wer was fürs Kind tut, gewinnt
Wählerstimmen. Doch der Plan Ursula von der Leyens,
Langzeitarbeitslose zu Erziehern auszubilden, zeigt weder
sozialpolitische Weitsicht noch logistische Finesse. Sicher gibt es
zu wenige Erzieher und zu viele Langzeitarbeitslose. Aber die Frage,
warum es so wenige Erzieher gibt, scheint eilfertig ausgeblendet.
Weil sich so ja gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen.
Gleichzeitig zeugt es von einer gewissen Respektlosigkeit gegenüber
Erziehern, die sich ob niedriger Löhne, langer Ausbildung und der
gesundheitlichen Folgen ihres Jobs sowieso schon von der Gesellschaft
nicht ernst genommen fühlen. Denn die Förderung unserer Kinder mit
all den heute wichtigen Aspekten kann nicht nur Gegenstand von
Weiterbildung sein, sonst brauchte es die qualifizierten
Frühpädagogen nicht, die sich trotz aller Unbill für diesen Job
entscheiden, ohne dass die Arbeitsagentur sie in Maßnahmen steckt.
Faire Bezahlung, bessere Betreuung und eine praxisnähere Ausbildung
brächten viel mehr. Denn dann würde sich der Mangel von selbst
erledigen. Wie es in einer freien Marktwirtschaft eben üblich ist.

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