Der Vorschlag des Frauenausschusses im
Europaparlament, den Mutterschutz europaweit auf 20 Wochen zu
verlängern, gilt selbst innerhalb der reformeifrigen
EU-Volksvertretung als reichlich ambitioniert. Denn beim Mutterschutz
geht es um mehr als eine Auszeit nach der Geburt. Es schwingt die
Stellung von Mann und Frau mit und die Frage der Austarierung jener
Verantwortung, die der Einzelne und die Gesellschaft jeweils für ihre
jüngsten Mitglieder übernehmen. Über die ökonomischen Auswirkungen
kann man sich je nach Standpunkt herrlich streiten. Sicher ist aber
immerhin: Auch die Wissenschaftler sind sich keinesfalls einig, was
Benachteiligung und Kosten angeht. Und die Gleichberechtigung dürfte
doch wohl mehr an mangelnden Krippenplätzen leiden als an vier oder
sechs Wochen mehr Mutterschutz – und an der Bereitschaft der Väter,
auch Zeit beim Baby zu verbringen. Letztlich geht es nicht um die
Kosten, sondern um Akzeptanz – auch auf dem Arbeitsmarkt. Je
freundlicher eine Gesellschaft Kinder empfängt, desto weniger werden
sie als bloße Belastung und Kostenfrage erlebt.
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