Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: EU plant Frauenquote für die Wirtschaft Das kleinere Übel SABINE BRENDEL, BRÜSSEL

Als Tigerin gesprungen, als Bettvorleger
gelandet – das kann man auch von EU-Justizkommissarin Viviane Reding
und ihren Frauenquoten-Plänen für die Wirtschaftswelt sagen. Reding
weckte Hoffnungen bei Quoten-FreundInnen, die die stets forsch
auftretende Luxemburgerin angesichts des Gegenwinds aus einigen
Staaten und der EU-Kommission letztlich nicht erfüllen konnte.
Immerhin, die Diskussion über Sinn oder Unsinn einer Frauenquote für
Führungspositionen ist erneut entflammt. Das ist wichtig. Denn
frauenfreundlich ist die traditionell konservative Wirtschaftswelt
nicht. Wer schnell Karriere bis in die Unternehmensspitze machen
will, sollte in Deutschland folgende Kriterien erfüllen: Männlich,
weiß, verheiratet – am besten mit einer Frau, die ihm den Rücken für
den 60-Wochenstunden-Job frei hält. Doch die Zeiten und die
Rollenbilder haben sich gewandelt. Heute wollen viele Frauen – und
Männer! – Karriere machen, aber nicht auf ein gutes Privat- und
Familienleben verzichten. Die Unternehmen müssen sich auf diese gut
ausgebildeten Menschen einstellen.

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