Biosprit ist nicht der Heilsbringer für das
Klima. Diese Erkenntnis hat sich mittlerweile durchgesetzt. Doch
entgegen aller Vernunft hält die EU-Kommission wenigstens zum Teil an
der bisherigen Strategie fest und fördert den aus Pflanzen gewonnenen
Treibstoff. Da haben die Lobbyisten der Industrie ganze Arbeit
geleistet. Die Kommission ist eingeknickt. Die unverblümte Drohung
der Biospritbranche mit dem Abbau von Arbeitsplätzen zeigte Wirkung.
Nicht einmal mehr eine genaue Klimabilanz, mit der grundsätzliche
Entscheidungen für oder wider den Sprit vom Feld begründet werden
könnten, will die Kommission noch aufwarten. Das ist ein gutes
Beispiel für den Sieg ökonomischer Interessen über rationale
Argumente. Beim Biosprit zeigt sich auch wieder einmal, warum so
viele Bürger Vorbehalte gegen die Brüsseler EU-Regierung hegen. Statt
voranzupreschen und mit klugen Strategien die Weichen für eine
klimaverträgliche Zukunft zu stellen, ist sie oft nur zur Suche nach
dem kleinsten gemeinsamen Nenner der Mitgliedsstaaten imstande. Dabei
rangieren die Interessen mächtiger Wirtschaftsverbände zumeist auch
noch vor allen anderen. So wird sich die Begeisterung der Menschen
für die europäische Idee nicht weiterentwickeln. Dabei wäre genau
dies gerade nötig, weil die europäische Idee krisenbedingt gerade auf
dem Spiel steht. Auch inhaltlich ist Kritik angebracht. Wenn sich die
Auffassung verbreitet, dass die EU auf die Konkurrenz zwischen Tank
und Teller besser verzichten sollte, wäre ein Ausstieg aus der
Förderung angezeigt. Wenn Zweifel bestehen, ist eine Analyse der Vor-
und Nachteile verschiedener Treib- und Rohstoffe und anschließend
eine Auswahl der gewünschten Varianten angezeigt. Mit halben Sachen
wird nur Zeit im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels verloren.
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