Sicher hätte sich Hollande mehr Unterstützung
als die Zusage logistischer sowie finanzieller Hilfe einiger
Verbündeter für seine Intervention in Zentralafrika gewünscht. Aber
nachgehangen hat man dieser Illusion in Paris nicht. Dass Frankreich
den Gendarmen Afrikas spielt, passt seinen kriegsmüden Alliierten
genau wie bei der Intervention in Mali nur allzu gut in den Kram. Es
stimmt: Frankreich hat in der Vergangenheit immer wieder die
Verhältnisse in seinen ehemaligen Kolonien nach eigenen Vorstellungen
und wirtschaftlichen Interessen mit der Waffe geordnet. Schon
deswegen wird auch diesmal der Vorwurf des Neokolonialismus wieder
laut werden. Unberechtigt ist er trotzdem. Seit langem bereits
versucht Paris, die Rolle der Schutzmacht gegen
Vorzugspartnerschaften einzutauschen. Wobei die Geschichte unsere
Nachbarn auch deswegen beständig einholt, weil sie mehr
Verantwortungsgefühle für die Zustände in Afrika an den Tag legen als
andere. Die militärischen Risiken des Eingreifens in der
Zentralafrikanischen Republik mögen überschaubar sein, da die
Séléka-Banditen keineswegs mit kampferprobten Dschihad-Kriegern zu
verwechseln sind. Die politischen Risiken hingegen sind beträchtlich.
Für mehr Sicherheit kann Frankreich zwar fraglos sorgen, für
dauerhaft friedliche und gar demokratische Verhältnisse aber kaum.
Fest steht hingegen, dass sich die Franzosen neue Feinde machen:
nicht als Gendarm Afrikas, sondern als Zielscheibe des Hasses der
Islamisten.
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